Åndalsnes und der
Romsdalseggen

Anreise

Nach 6 Tagen auf den Lofoten reise ich per Zug über Trondheim und Dombås nach Åndalsnes. Zwischen Dombås und Åndalsnes verkehrt die Raumabahn, benannt nach dem durch das Tal Romsdal verlaufenden Flusses Rauma. Die fast eineinhalb stündige Bahnfahrt wurde vom Lonely Planet einst zur schönsten Bahnreise Europas gewählt. Ich finde sie okay, muss Anfang September aber auch auf die Fotostops an besonders schönen Teilen der Strecke verzichten. Grund meiner Reise ins Romsdal ist der Berggrat Romsdalseggen, über den eine der beliebtesten Wanderungen Norwegens führt. 

Für zwei Nächste beziehe ich den Campingplatz in Åndalsnes. Nach meiner Ankunft erkunde ich den Ort, in dem ich mich sofort wohl fühle. Am Hafen liegt ein Kreuzfahrtschiff und ich kann am Besucherzentrum einen Kaffee in der Sonne genießen. Hier informiere ich mich über die Wanderung für den Folgetag und kaufe ein Ticket für den Romsdalseggen-Bus.

 

Der Wanderweg führt vom Parkplatz in Vengedale über 10,3 km nach Åndalsnes.

Es werden über 900 Höhenmeter überwunden. 

Der Höchste Punkt auf der Wanderung liegt auf 1.216 m.

Der Weg ist mit roten Punkten oder anderen Hinweisschildern gut gekennzeichnet.

Der Romsdalseggen-Bus von Åndalsnes verkehrt zwischen Juli und September. Tickets gibt es im Besucherzentrum für 250 NOK (Stand 09/2019).

Wanderung auf dem Romsdalseggen

Am nächsten Morgen laufe ich 20 Minuten vom Campingplatz ins Stadtzentrum und steige am Besucherzentrum in den Bus, der mich und ein paar andere Wanderer am Parkplatz im Vengedalen, dem Start der 10 km langen Wanderung, absetzt.  

Die ersten zwei Kilometer führen über Wiesen- und Matschwege, bevor ein steileres felsiges Stück auf den Kamm hinaufführt. Vom Bergkamm sind die Gipfel Trollveggen und Romsdalshorn gefühlt in greifbarer Nähe und ziehen alle Blicke und Kameras auf sich. Während die umliegenden Berge mit ihren beschneiten Gipfeln zu verzücken wissen, schlängelt sich die Rauma frech durchs Tal. Es folgen ein paar steilere Abschnitte, die mit Ketten zum Festhalten versehen sind. Auf dem Mjølvafjellet (1.216 m) ist der höchsten Punkt und die Hälfte der Wanderung erreicht. Auf den letzten eineinhalb Kilometer gehen die 700 Höhenmeter hinab nach Åndalsnes ganz schön auf die Knie. Beim Abstieg über die Romsdalstreppe komme ich noch an der Rampestreken vorbei. Von der 8 m über den Berghang hinausragenden Aussichtsplattform schaue ich noch einmal auf Åndalsnes, den Isfjorden und Romsdalsfjorden. 

Zurück am Campingplatz erhole ich mich mit Bier und Chips auf der Wiese vor meinem Zelt. Es war ein unglaublich schöner sonniger Tag und eine noch schönere Wanderung. Die Natur und die Aussicht haben einfach Spaß gemacht.

Nachtwanderung

Für den letzten Abend in Åndalsnes gibt es nun noch eine Mission – Polarlichter. Auf den Lofoten habe ich damit kein Glück gehabt oder einfach nicht richtig hingeschaut. Bevor ich am nächsten Morgen noch weiter nach Süden reise, will ich einen Versuch wagen. Mittlerweile habe ich eine Aurora-App und die Prognose für diesen Abend ist nicht schlecht. Es ist 22 Uhr als ich mich vom Campingplatz durch die Dunkelheit zu einem Golfplatz grusele. Dort kann ich einige schöne Fotos vom Sternenhimmel schießen, aber Polarlichter sind nicht in Sicht. Eher zufällig als geplant schieße ich zurück am Campingplatz ein Bild vom Horizont und plötzlich ist dieses Bild grün! Mit bloßem Auge kann ich immer noch nichts erkennen, aber meine Kamera mit verlängerter Belichtungszeit schon. Mit dieser indirekten Sichtung der Polarlichter gebe ich mich unter den gegebenen Voraussetzungen Anfang September im südlicheren Teil Norwegens zufrieden. 

Am nächsten Morgen reise ich mit dem Zug von Åndalsnes über Oslo nach Stavanger, wo mich die Klassiker Preikestolen, Kjeragbolten und Trolltunga erwarten.

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